Donnerstag, 26. April 2007
Maechen komm bald wieder, bald wieder ...
Lieve mensen,

es ist aber auch jedes Mal aufs neue verwirrend, wenn ich mich mit meinem Professor treffe. Wie oft musste ich fragen: wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, dann ...? Oder bemerken, dass ich ihn jetzt im Diskurs verloren haette. Es muss ausserdem hoellisch lustig gewesen sein, in mein Geischt zu schauen, denn der Groschen fiel immer wieder ein Stockwerk tiefer. Mein Professor beschrieb meinen Zustand mit den folgenden Worten: Es ist, als wuerde man mit verbundenen Augen zwanzig mal um die eigene Achse gedreht werden, dann nimmt man dir die Binde ab und man fragt dich "Und, weisste wo de bist?"
Hatte ich alles in seinem Buero noch verstanden, sitze ich bei der Ausarbeitung des Gespraeches bestimmt wieder mit den Haenden im Haar (...)

Sitze gerade wieder einmal in der Unibibliothek, wo ich im Uebrigen die Computer gar nicht fuer ein so privates Unterfangen wie euch zu schreiben zweckentfremden duerfte und schreibe euch ganz dringend wieder ein paar Zeilen. Mit Grausen habe ich festgestellt, dass mein Aufenthalt in Holland, in meinem geliebten Utrecht in einer Woche dem Ende zugeht. Ich will nicht, ich sag's euch ehrlich. Ich hatte/habe herrlich Zeit, mich nur auf mich und meine zukuenftigen Projekte zu besinnen und jetzt muss ich bald wieder so etwas machen wie Geld verdienen. Ich weiss gar nicht, wie ich das schaffen soll, nur den Mittwoch und das Wochenende (wobei die Bibliotheken natuerlich Sonntags geschlossen haben) fuer die Hausarbeit Zeit zu haben. Und auch diese Wochenenden halten sich in Grenzen: die Buehnenproben fuer Otello in Bonn stehen an. Mal sehen, ob sich meine heeren Plaene verwirklichen lassen.
Bleibt mir noch, euch die culinarischen hollaendischen Hoehepunkte fuer das naechste Mal zu versprechen. Freut euch, denn das wird ekelig.



Habt euch wohl,
groetjes,

Eef

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Donnerstag, 19. April 2007
Es geht lohos!
Ja, lieve mensen, die Pferde sind aus dem Stall! (Und das hat jetzt wirklich nichts mit der Fehlstellung niederlaendischer Zaehne zu tun!) Jawohl, trotz der etwas sperrigen Anfangsphase, ist es heute so richtig losgegangen.

Aber darueber gleich mehr, denn ich moechte noch auf den Titel vom vorigen Beitrag hinweisen. Solltet ihr euch schon an den Kopf gefasst haben wegen meiner vermeintlich fehlerhaften Rechtschreibung, kann ich euch beruhigen. Wenn ihr so etwas Holperiges lest, handelt es sich um eine buchstaebliche Uebersetzung aus dem niederlaendischen. Das hat so seinen Charm, finde ich. Ausserdem wuensche ich euch ein frohes Raetselraten.

Nun, die Uni. Ha, das waere doch gelacht, dass ich die letzte grosse Hausarbeit mit diesem innerlichen Reifegrad nicht schaffe. Aber es war sperrig und es haette mich fast (aber nur fast) bremsen lassen. Doch dies ist nun alles vergessen und ich kann die Kuh bei den Hoernern fassen (nah...?). Schliesslich sage ich ja immer, man weiss nie wie eine Kuh einen Hasen faengt. Noch Fragen. Nein, jetzt mal alle Veruecktheiten auf einem Stoeckchen (aha...): das Gespraech mit meinem Professor war richtig gut heute. Wahrscheinlich wusste er einfach noch nicht, mit wem er es genau zu tun hatte und reagierte deshalb so sproede. Heute Morgen allerdings flossen 1,5 Stunden lang tolle Anregungen, wissenschaftliche Ausblicke und spannende Forschungsthemen und ich durfte mich von seinem Wissen so richtig anstacheln lassen. Das hatte dann zur Folge, dass ich gleich fuer 5 Stunden in die Bibliothek verschwunden bin. Und das alles, obwohl ich nur 4 Stunden geschlafen hatte (wieso aufgeregt?) Ach tut das gut, das Gehirn endlich mal zum vernuenftigen Denken zu benutzen! Ich glaube wirklich, dass ich mir mit dem Schritt, mein Studium dennoch zu beenden, eine richtige Verjuengungskur gegoennt habe. Diese geistige Offenheit hat mir gefehlt. Und mein anfangs grummeliger Professor ist ein beinharter aber ungemein gerader Typ, der mir nichts durchgehen lassen wird, bei dem ich aber vieles lernen werde, eben auch das bitternoetige Mit Kritik umgehen. Und ich muss sagen: ich freue mich drauf !
Ach, ihr wollt noch wissen worum es in der Arbeit gehen wird? Ich hoffe anhand von niederlaendischen und deutschen Musikrezensionen Beurteilungscriteria zu finden, mit denen man schlechten Kritikern auf die Finger tucken kann, den Narzisten. Ich hoffe also in diesem Sinne auch etwas Gutes fuer die grosse Gemeinschaft meiner lieben, singenden freunden tun zu koennen. Wenn ihr Ideen habt, nur zu, denn ich kann in diesem Stadium noch alle Anregungen gebrauchen.

Wed, der Inbegriff von Utrecht fuer mich

Alles gute euch,
ich habe euch lieb,
tot gauw,

Evelyne ***

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Dienstag, 17. April 2007
Die erste Woche ist rum oder das Spitze ist ab
Lieve allemaal,

da ich mich nun tatsächlich in Holland befinde und noch nicht sonderlich gut und preiswert telefonisch zu erreichen bin, habe ich mich fuer ein Weblog entschieden, um euch Allen auf dem Laufenden zu halten. Wer Lust hat, schaut rein.

Es geht mir hier total gut. Das Wetter spielt dabei natürlich auch eine große Rolle, denn hier ist es um die 27 Grad. Welche Stadt ist dann nicht schön?!
Nein, aber im Ernst. Es fing gleich super an. Meine Freundin Mirjam hatte von Dienstag bis Donnerstag 3 Tage Seminar, bei denen ich mein Praktikum gleich angetreten bin. Total interessant: schriftliche Kommunikation für die Beamten einer Gemeinde. Nicht sosehr die zu unterrichtende Materie war so spannend, sondern die Teilnehmer, die den Stoff zu bewältigen hatten. Wie unterschiedlich die Menschen und die Gruppen sein können. Die Gruppendynamik fand ich hier besonders interessant. In den folgenden Tagen kamen auch andere Seminarthemen, also nicht-schriftliche Kommunikation, dran wie z.B. Verhandlungsgespräche und wie man richtig Feedback (Komplimente & Kritik) gibt. Bei diesem Thema konnte ich selbst auch eine Menge lernen. Sehr nützlich für die Zukunft. Das tolle an diesen Tagen war, das ich auch für mich persönlich vieles lernen konnte. Bei welchen Themen stoße ich an meine Grenzen, wo wird es für mich haarig oder gar gruselig. Was vergesse ich prompt, wenn ich in eine bestimmte Situation gerate. Dabei kamen richtig weiterführende Antworten zum Vorschein. Also ein absoluter Katalysator für meine eigene Entwicklung!

Daneben ist die Atmosphäre in Utrecht einfach wohltuend. Die Menschen auf ihren Fahrrädern, mit ihren Kindern, in der Sonne auf der Terrasse, viele praktische Sachen, die gut geregelt sind: die Bank bietet Online-Banking in Ihren Räumlichkeiten an, die Leute von der Uni sind total hilfsbereit, überall wirst du mit du angesprochen. Es vermittelt ein Gefühl von Freiheit, von einer Zukunft voller Perspektiven und von einer großen Positivität. Das war genau, was ich gebraucht habe. Andererseits macht sich dadurch auch wieder die Frage breit, warum ich diese wohltuende Atmosphäre überhaupt verlassen und mir das Leben teilweise so schwer gemacht habe. Aber man soll ja bekanntlich nach vorne schauen und das fällt mir hier erstaunlich leicht!

Gestern fing meine Uniwoche an. Da geht es richtig los mit den Vorbereitungen auf die Endarbeit: lesen, Bibliotheken, lesen, Bibliotheken, lesen und im Internet nach den passenden Themen suchen, daneben Gespräche mit der Studienberatung und natürlich mit meinem Professor. Dachte ich...
Aber die Informationen, die ich brauche, sind wohl doch nicht so einfach zu finden, zumal die Mitarbeiter der Uni sich dauernd widersprechen. In der grossen (ihr muesst entschuldigen: auf den hollaendischen tastaturen sind keine Umlaute und Scharf-s vorhanden) Bibliothek sagt man mir, dass die Endarbeiten, um die es mir geht, bei den Sekretariaten der Abteilungen zu finden sind. In den Sekretariaten, wenn die Damen- und Herrschaften nicht sowieso frueher Schluss gemacht haben (erstaunlich: ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass die Hollaender so mediteran eingestellt sind), sagen sie mir, dass die in der Bibliothek liegen. Also ich hin und hergelaufen, (denn ein altes Fahrrad habe ich leider nicht zu meiner Verfuegung). In Holland sagt man dazu "vom Schraenkchen zur Wand geschickt werden". Mittlerweile fuehlte ich mich wie im Wandschrank. Es ist dunkel und ich kann nicht heraus. Ich brauche doch "nur" ein passendes Thema und darauffolgend einen straffen Arbeitsplan, dann wird die Sache schon laufen.

Ach ja, es wird schon schief gehen. Wenigstens funktioniert der Computer von Mirjam und das Internet, denn sonst waere ich hier totoal aufgeschmissen, denn die Villengegend, in der ich jetzt im Gartenhaus wohne, ist einigermassen weit weit vom naechsten Bahnhof (ca. 40 Minuten Fussweg). Die reichen Leut wollen ja schliesslich ihre Ruhe haben. Und wenn ich Haus sage, dann meine ich auch Haus. Es ist ein komplett eingerichtetes 1-Zimmer Appartement mit allem elekrtronischen Schnickschnack, den man sich nur denken kann und es liegt in einem riesigen Garten auch Park zu nennen. Wie komme ich eigentlich zu so reichen Freunden?

Ich würde mich total freuen, wenn ich dir meine Heimat zeigen dürfte und du mich besuchen kämest. Im Internet gibt es bei der Bahn billige Tickets nach Amsterdam (19,- € einfache Fahrt), du musst dann lediglich in Utrecht aussteigen und wir haben ein tolles Wochenende, oder auch andere Tage! Nah, wie klinkt das?! Melde mich Mitte der Woche wieder und halte jetzt schon Ausschau nach deiner Antwort.

Wenn ihr Lust und Zeit hast meldet ihr euch oder schreibt ein Kommentar in meinem Blog!




Grüße,
ich liebe euch,
bis so oft wie moeglich

Evelyne ***



Bild des Tages

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